Enger Einsatz

Feuerwehr in Soest testet Durchfahrten – und findet ein Nadelöhr nach dem anderen

Oft genug gibt es kein Durchkommen für die Feuerwehr: In den engen Straßen der Altstadt und besonders entlang der Wälle parken viele unüberlegt: „Hurra, ich habe einen Platz gefunden!“ Jeder Zentimeter wird ausgenutzt, mit den Regeln nimmt’s nicht jeder so genau.

Dass das im Ernstfall Leben bedroht, haben nicht alle auf dem Schirm: Feuerwehr und Rettungsdienst brauchen freie Fahrt, und schon morgen kann derjenige darauf angewiesen sein, der heute achtlos seine Karosse „mal eben“ in die Gegend stellt – gerne auch in der Fünf-Meter-Sperrzone von Kreuzungen und Einmündungen.

„Das geht so nicht“, sagen Vertreter von Stadt und Feuerwehr. Die waren am Mittwochabend wieder in der Altstadt unterwegs, entlang der Wälle und auch in Wohngebieten.Die Sicherheits-Befahrung zeigte: Es wird immer wieder viel zu knapp für die Durchfahrt. Die Löschfahrzeuge brauchen mehr Platz als mancher glaubt. Nicht nur Autos waren im Weg: Die Drehleiter war fällig für eine Extra-Säuberung, weil reichlich Astwerk bei der Fahrt im Wege hing.

Am Wall hinterm Pilgrim-Haus hatte es jemand so richtig übertrieben: Das Auto stand mitten im Abbiegebereich. Gerd Schmäring von der Abteilung Straßenverkehr, Olaf Grebe vom Ordnungsamt, Feuerwehrchef Jürgen Wirth und Politur Jens Mertens schüttelten den Kopf: „Das geht gar nicht!“ Jens Mertens zückte die Kamera für ein Beweisfoto, einen Zettel schob er unter den Scheibenwischer: „Gruß von der Stadt: Knöllchen folgt!“ Dabei, so erläuterte Gerd Schmäring an Ort und Stelle, setzen Stadt und Feuerwehr in der nächsten Zeit auf freundliche Belehrung. Diese lautet: „Guten Tag, Sie behindern mit Ihrem ordnungswidrig abgestellten Fahrzeug den Rettungsverkehr. Im Einsatz zählt jede Minute. Wir wünschen Ihnen, dass morgen nicht Sie warten. Ihre Feuerwehr – unverzichtbar für Ihre Sicherheit!“, so steht es auf den Zetteln, die statt Knöllchen verteilt werden sollen – erst einmal.

„Das haben wir uns abgeschaut bei anderen Feuerwehren, die Erfahrungen sind positiv. Die Leute passen besser auf, wo und wie sie parken“, sagte Gerd Schmäring. Für Soest hoffen alle auf den gleichen Lern-Effekt. Feuerwehrchef Jürgen Wirth: „Wir bitten alle eindringlich darum, beim Parken im Blick zu haben, dass unsere Fahrzeuge genügend Platz zum Durchfahren und zum Abbiegen haben.“ Drängt die Zeit, dann geht ein Menschenleben vor Blech und Blinker. Wer dann im Weg steht, hat Pech gehabt und riskiert Ärger mit Behörden – und wohl auch mit der eigenen Versicherung.

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