Serie „Wir würdigen“: Darum ist in der Freiwilligen Feuerwehr „für jeden etwas dabei“
Soest – Die Feuerwehr, die Passion, Menschen in Notlagen zu helfen, wurde dem Soester bereits in die Wiege gelegt: Vater Andreas war selbst fast 35 Jahre lang Feuerwehrmann, leitete die Wehr in stellvertretender Position. Auch Mathis Mattern hat mit seinen gerade einmal 30 Jahren bereits eine steile Karriere bei den Soester Brandschützern hingelegt – Dienstgrad: Brandinspektor.
Mit zehn Jahren startete er damals in der Jugendfeuerwehr, mit 18 ging es zu den Aktiven. „Ich war von Kindesbeinen an mit dem ,Feuerwehr-Virus’ infiziert“, betont er. Mittlerweile ist er gemeinsam mit Nils Uhe Gruppenführer der Meldergruppe 1 der beiden Innenstadt-Löschzüge. Hauptberuflich arbeitet Mattern bei Kverneland als Produkt-Manager, ist dort für den internationalen Vertrieb von Landmaschinen zuständig.
Einsätze reißen Retter aus dem Alltag
Gerade in einer 50.000-Einwohner-Stadt wie Soest ist es für viele Bürger eine Selbstverständlichkeit, dass die Feuerwehr nach wenigen Minuten kommt, wenn die 112 gewählt wird. Dass die Menschen, die da kommen, nicht rund um die Uhr an der Wache sitzen, sondern von Zuhause oder von der Arbeit kommen, wissen viele nicht.
Doch warum entscheidet man sich für ein solches Ehrenamt? „Der Wille, Menschen zu helfen, der Teamgeist und die Kameradschaft stehen für mich ganz oben“, sagt Mathis Mattern. „Die Teamarbeit, unterstützt von moderner Technik, macht die Feuerwehr für mich so attraktiv. Es funktioniert nur im Team – Einzelkämpfer haben es in der Feuerwehr schwer.“
Feuerwehr: „Ein breites Aufgabenspektrum, bei dem für jeden etwas dabei ist“
Spannend sei zudem, dass man in der Freiwilligen Feuerwehr seine Stärken ausbauen könne und sich „in den Bereichen engagieren kann, in denen man sich wohlfühlt. Sei es die Kinder- und Jugendarbeit oder das Interesse für Großfahrzeuge.“ Mattern erklärt: „Hier gibt es ein breites Aufgabenspektrum, in dem für jeden etwas dabei ist – wir haben Leute, die für die Jugendfeuerwehr verantwortlich sind, Drehleiter-Maschinisten, Drohnenpiloten, Zugführer.“ Die Liste ließe sich ins Unendliche verlängern.
Mattern hebt hervor, dass jeder, der möchte, in der Feuerwehr mitmachen könne. „Die Feuerwehr ist weltoffen, für Menschen jeden Geschlechts, die Herkunft spielt keine Rolle. Es ist unheimlich leicht, bei uns Fuß zu fassen. Jeder ist herzlich willkommen.“ Er rät allen, die sich ein Engagement vorstellen können, einfach mal Kontakt zur jeweiligen Einheit aufzunehmen. „Die meisten, die hier mal Feuerwehr-Luft geschnuppert haben, sind wiedergekommen“, ermutigt Mathis Mattern.
Bei der Gewinnung neuer Mitglieder sei vor allem die Jugendfeuerwehr enorm wichtig: „Grundsätzlich glaube ich, dass man Jugendliche und Kinder möglichst früh in die Feuerwehr holen sollte und frühzeitig für das Ehrenamt begeistert.“
„Stille Einsätze“ stimmen nachdenklich
Rückblickend auf die vielen Male, die Mattern schon mit Martinshorn und Blaulicht ausgerückt ist, erklärt er, dass die „prägenden Erlebnisse“ vor allem die „stillen Einsätze“ gewesen seien. „Das sind in der Regel nicht die großen Einsätze, bei denen es ein mediales Interesse gibt. Was mich nachdenklicher stimmt, sind die Notfälle hinter der verschlossenen Wohnungstür, zu denen wir regelmäßig gerufen werden. Die Einsätze, von denen der Bürger in der Regel nichts mitbekommt, von denen nicht in der Zeitung oder im Radio berichtet wird.“
Wenn beispielsweise ein älterer Bürger in seinem Eigenheim liegt und Hilfe braucht, dass allerdings von Nachbarn oder Angehörigen erst nach langer Zeit bemerkt wird, beschäftige ihn das „oft lange“.
„Genau dafür mache ich es“
Mit einem guten Gefühl fahre er vor allem vom Einsatzort zur Wache zurück, wenn die Feuerwehr helfen konnte: „Das sind oftmals schwere Verkehrsunfälle, bei denen Insassen in ihrem Fahrzeug eingeklemmt wurden und klar ist: Ohne dieses Team, ohne die Feuerwehr und unsere Technik, kommen die da nicht raus. Wenn man diesen Menschen helfen kann, ist das jedes Mal ein Einsatz, nach dem man sich sagt: Genau dafür mache ich es.“
Quelle: Soester Anzeiger